Blog
Gesundheit

Rücken dehnen: Effektive Übungen gegen Schmerzen und Verspannungen

Gabriel Dabbagh Physiotherapeut
Gabriel Dabbagh
12.12.2025
11 Min. Lesezeit
Rücken dehnen Titelbild. Frau führt Rückenstreckung in der Cobra-Position auf Yogamatte aus

Das Wichtigste in Kürze:

Gezieltes Dehnen des Rückens kann dabei helfen, Schmerzen zu lindern, Verspannungen zu lösen und die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu verbessern. Durch regelmäßige Dehnübungen lassen sich sowohl der obere als auch der untere Rücken gezielt entlasten – insbesondere bei Fehlhaltungen, langem Sitzen oder muskulären Dysbalancen. In diesem Beitrag finden Sie praxistaugliche Übungen und Tipps, um Ihre Rückengesundheit aktiv zu fördern.

Warum es wichtig ist, den Rücken regelmäßig zu dehnen

Der Rücken zählt zu den am stärksten belasteten Bereichen des Körpers – und zugleich zu den empfindlichsten. Vor allem im Alltag, der oft von langem Sitzen, einseitigen Bewegungsmustern und mangelnder Ausgleichsbewegung geprägt ist, kommt es häufig zu muskulären Verspannungen und Verkürzungen. Wird die Rückenmuskulatur über längere Zeit nicht ausreichend gedehnt, verliert sie an Flexibilität, was die Belastung auf die Wirbelsäule erhöht und Schmerzen begünstigt.

Regelmäßiges Dehnen wirkt dem gezielt entgegen: Es verbessert die Beweglichkeit der Wirbelsäule, erhält die funktionelle Länge der Muskulatur und reduziert die Zugkräfte auf Gelenke und Bandscheiben. Besonders betroffen sind dabei der untere Rücken (Lendenwirbelsäule) und der obere Rücken (Brustwirbelsäule und Schultergürtel) – zwei Bereiche, die im Alltag oft über- oder unterbeansprucht sind.

Zudem verbessert Dehnen die Durchblutung und den Abtransport von Stoffwechselprodukten, was sich positiv auf Regeneration und das allgemeine Körpergefühl auswirkt. Gerade bei Menschen mit einem bewegungsarmen Lebensstil, chronischen Rückenschmerzen oder hoher körperlicher Belastung im Beruf ist Rückendehnung ein zentraler Baustein der Prävention.

Ursachen für Rückenverspannungen und eingeschränkte Beweglichkeit

Verspannungen im Rücken entstehen in der Regel nicht durch eine einzelne Bewegung, sondern durch dauerhafte Fehl- oder Überbelastungen. Besonders betroffen sind dabei Menschen mit überwiegend sitzender Tätigkeit, Sportler mit einseitigem Training und Personen mit muskulären Dysbalancen – zum Beispiel durch verkürzte Hüftbeuger oder eine schwache Rumpfmuskulatur.

Bewegungsmangel, Fehlhaltungen & Alltagsbelastungen

Wer täglich viele Stunden am Schreibtisch sitzt, neigt dazu, eine gebeugte Haltung einzunehmen: Die Schultern fallen nach vorn, der Nacken wird überstreckt, die Lendenwirbelsäule verliert ihre natürliche Krümmung. Dies führt langfristig zu einer Überlastung im unteren Rückenbereich, häufig verbunden mit Schmerzen im Bereich von Kreuzbein, Gesäß oder Hüfte. Auch Fehlstellungen der Knie oder ein dauerhaftes Sitzen im 90-Grad-Winkel ohne Bewegungsausgleich können die Dehnfähigkeit der Bein- und Rückenmuskulatur negativ beeinflussen.

Typische Beschwerden bei zu wenig Dehnung

  • Schmerzen im unteren Rücken (LWS)
  • Steifigkeit im oberen Rücken und zwischen den Schulterblättern
  • Einschränkungen bei Rotations- oder Beugebewegungen
  • Spannungsgefühl entlang der Oberschenkelrückseite oder im Gesäß
  • Hohlkreuz-Haltung durch verkürzte Hüftbeuger
  • Gefühl der „Blockade“ im unteren Rücken nach dem Aufstehen oder Sport

💡 Wussten Sie schon?

Einseitige Sportarten, zu wenig Mobilisation oder fehlendes Dehnen im Trainingsplan gehören zu den häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen bei aktiven Menschen.

Der untere Rücken wird dabei oft am stärksten belastet – ob durch falsche Haltung, Bewegungsmangel oder einseitige Belastung im Sport. Wer nicht regelmäßig dehnt, riskiert, dass der Körper Ausgleichsbewegungen entwickelt – was auf Dauer zu weiteren Beschwerden an Knie, Becken oder sogar den Schultern führen kann.

Welche Muskelgruppen beim Rückendehnen entscheidend sind

Um den Rücken gezielt zu dehnen, reicht es nicht, nur eine Muskelgruppe zu betrachten. Der Rücken ist ein funktionelles Zusammenspiel aus Muskeln, Faszien, Gelenken und Nerven – vom Nacken über die Schultern bis zur Lendenwirbelsäule. Dehnübungen für den unteren Rücken allein greifen daher oft zu kurz, wenn angrenzende Strukturen unbeachtet bleiben.

Lendenwirbelsäule & unterer Rücken

Bei Rückenschmerzen im Bereich des Kreuzes oder der Lendenwirbelsäule ist häufig die tiefliegende Rückenstreckermuskulatur (Musculus erector spinae) betroffen. Sie ist für die Aufrichtung des Oberkörpers zuständig und neigt bei Vielsitzern oder geringer Bewegung im Alltag zur Verkürzung. Besonders effektiv ist hier die sogenannte Dreh-Dehn-Lagerung, die gezielt die seitlichen Anteile des unteren Rückens mobilisiert und die Rotation der Wirbelsäule verbessert.

Brustwirbelsäule & oberer Rücken

Verspannungen in diesem Bereich betreffen oft die Muskulatur zwischen den Schulterblättern und entlang der Rippenbögen. Fehlhaltungen, wie sie durch Bildschirmarbeit oder nach vorne gezogene Schultern entstehen, führen dazu, dass diese Muskeln verkürzen – mit Folgen für die Atmung, die Haltung und sogar die Beweglichkeit der Arme.

Einfluss von Hüfte, Beinachse & Schultergürtel

Auch wenn viele es nicht vermuten: Eine eingeschränkte Beweglichkeit in Hüftbeugern oder Beinrückseite kann direkt auf den unteren Rücken wirken – insbesondere bei Hohlkreuzhaltungen oder asymmetrischen Bewegungsmustern. Für ein effektives Rückentraining sollten deshalb auch Beinrückseite, Hüfte und seitliche Rumpfmuskulatur in die Dehnroutine einbezogen werden.

💡 Wussten Sie schon?

Einseitige Sportarten, zu wenig Mobilisation oder fehlendes Dehnen im Trainingsplan gehören zu den häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen bei aktiven Menschen.

Rückendehnung ist also nicht nur ein isolierter Bestandteil eines Trainingsplans, sondern eine ganzheitliche Maßnahme zur Verbesserung von Körperhaltung, Lebensqualität und funktioneller Gesundheit – für jeden, der seinen Rücken im Alltag oder Sport leistungsfähig halten möchte.

Dehnübungen für den unteren Rücken

Der untere Rücken ist einer der am häufigsten betroffenen Bereiche bei Schmerzen und Verspannungen. Besonders Vielsitzer oder Menschen mit einseitiger körperlicher Belastung profitieren davon, den unteren Rücken regelmäßig zu dehnen – als Ausgleich zum Alltag oder ergänzend zum Rückentraining. Die folgenden Übungen sind einfach durchzuführen, benötigen kaum Hilfsmittel und eignen sich sowohl für Anfänger als auch zur langfristigen Integration in eine gesunde Lebensweise.

🟠 Warm-up: Mobilisation vor dem Dehnen

Bevor mit den eigentlichen Dehnübungen begonnen wird, sollte der Rücken sanft mobilisiert werden, um die Muskulatur vorzubereiten und Verletzungen zu vermeiden.

Beispiel:

  • Auf den Rücken legen, beide Knie anwinkeln
  • Becken langsam kippen – einmal ins Hohlkreuz, einmal flach auf den Boden drücken
  • 8–10 Wiederholungen in fließender Bewegung
Bild warmup

🟢 Übung 1: Knie-zur-Brust-Dehnung (einseitig)

Ziel: Entlastung der Lendenwirbelsäule, Dehnung von Gesäß- und Rückenstreckern

Ausführung:

  • Rückenlage auf einer Matte
  • Rechtes Knie langsam zur Brust ziehen, linkes Bein bleibt gestreckt
  • Rücken bewusst flach auf dem Boden halten
  • Schultern entspannt ablegen, nicht mitziehen
  • Haltezeit: 20–30 Sekunden je Seite, 2–3 Durchgänge
 Knie-zur-Brust-Dehnung (einseitig)

🟢 Übung 2: Dreh-Dehn-Lagerung (Rotation in Rückenlage)

Ziel: Mobilisation und Dehnung des unteren Rückens, der schrägen Bauchmuskulatur und der Faszienketten

Ausführung:

  • Rückenlage mit angewinkelten Beinen
  • Beide Knie zur rechten Seite kippen
  • Arme seitlich ausstrecken, Handflächen zeigen nach oben
  • Kopf langsam zur linken Seite drehen
  • Schultern bleiben vollständig am Boden
  • Haltezeit: 30 Sekunden pro Seite, 2 Wiederholungen
Dreh-Dehn-Lagerung (Rotation in Rückenlage)

🟢 Übung 3: Becken kippen im Liegen (Mobilisationsübung)

Ziel: Lockerung der Lendenwirbelsäule, Aktivierung tiefer Rumpfmuskeln als Vorbereitung auf statisches Dehnen

Ausführung:

  • Auf dem Rücken liegen, Beine aufgestellt im 90°-Winkel
  • Becken langsam nach vorn und zurück kippen
  • Wechsel zwischen leichtem Hohlkreuz und flacher Rückenposition
  • Bewegung erfolgt ausschließlich aus dem Becken
  • Wiederholungen: 8–10 fließende Bewegungen, langsam ausführen
Becken kippen im Liegen (Mobilisationsübung)

🔁 Wiederholungen & Anwendung

Diese Übungen können ideal in den Alltag eingebaut oder als Teil einer Rückentrainings-Routine genutzt werden. Optimal ist die Anwendung 3–4x pro Woche, besonders nach langem Sitzen oder vor dem Schlafengehen.

Dehnübungen für den oberen Rücken & Schulterbereich

Nicht nur der untere Rücken bereitet Probleme – auch im oberen Rücken, im Bereich der Schulterblätter und des Nackens, kommt es häufig zu Verspannungen. Grund ist meist eine nach vorn geneigte Haltung, z. B. bei der Arbeit am Bildschirm oder beim Blick aufs Smartphone. Durch gezielte Dehnübungen lässt sich dieser Bereich mobilisieren, die Haltung verbessern und der Schultergürtel entlasten.

🟢 Übung 1: Katzenbuckel & Pferderücken (in Vierfüßlerposition)

Ziel: Mobilisierung der Brustwirbelsäule, Aktivierung des gesamten Rückens

Ausführung:

  • Im Vierfüßlerstand starten: Hände unter Schultern, Knie unter Hüfte
  • Beim Ausatmen: Rücken wölben (Katzenbuckel), Kinn zur Brust
  • Beim Einatmen: Rücken durchhängen lassen (Pferderücken), Blick leicht anheben
  • Wiederholungen: 8–10 kontrollierte Bewegungswechsel
Katzenbuckel & Pferderücken (in Vierfüßlerposition)

🟢 Übung 2: Schulteröffner an der Wand (aktive Dehnung Brust & BWS)

Ziel: Dehnung der Brustmuskulatur und Öffnung der oberen Rückenpartie

Ausführung:

  • Seitlich mit der Schulter zur Wand stellen
  • Arm auf Schulterhöhe ablegen, Ellenbogen leicht gebeugt
  • Oberkörper langsam von der Wand wegdrehen
  • Leichte Dehnung im Brustmuskel und vorderen Schulterbereich spürbar
  • Haltezeit: 20–30 Sekunden pro Seite, 2 Durchgänge
Schulteröffner an der Wand (aktive Dehnung Brust & BWS)

🟢 Übung 3: Arme nach vorne langziehen (Tisch- oder Stuhlkante)

Ziel: Streckung der Schultergelenke, Dehnung oberer Rücken und seitlicher Rumpf

Ausführung:

  • Hände auf einer Tischkante ablegen, 1–2 Schritte zurückgehen
  • Rücken lang machen, Gesäß leicht nach hinten schieben
  • Brust sinkt kontrolliert Richtung Boden
  • Haltezeit: 30 Sekunden, gleichmäßige Atmung
Arme nach vorne langziehen (Tisch- oder Stuhlkante)

Diese Übungen helfen, den oberen Rücken beweglicher zu machen und Haltungsschäden langfristig entgegenzuwirken – besonders sinnvoll als Ergänzung zu klassischen Rückenübungen oder nach langen Tagen am Schreibtisch.

Übersicht der Dehnübungen für den Rücken

ÜbungZielbereichSchwierigkeitHaltezeit / Wdh.Besonderheit
Knie-zur-Brust-DehnungUnterer Rücken, GesäßLeicht20–30 Sek. je SeiteIdeal bei Rückenschmerzen im LWS-Bereich
Dreh-Dehn-LagerungLendenwirbelsäule, HüfteMittel30 Sek. je SeiteFördert Rotation & Entlastung
Becken kippen im LiegenLWS, RumpfkontrolleLeicht8–10 WiederholungenMobilisation vor statischem Dehnen
Katzenbuckel & PferderückenGesamter Rücken, BWSLeicht8–10 WiederholungenMobilisation, fördert Körpergefühl
Schulteröffner an der WandBWS, Brust, SchulterMittel20–30 Sek. je SeiteFördert aufrechte Haltung
Arme langziehen an TischkanteOberer Rücken, seitlicher RumpfMittel30 Sek.Dehnt Schultergürtel & öffnet BWS

Häufige Fehler beim Dehnen – und wie Sie sie vermeiden

Dehnen ist grundsätzlich einfach – dennoch schleichen sich in der Praxis immer wieder typische Fehler ein, die den Effekt der Übungen mindern oder sogar zu neuen Beschwerden führen können. Wer langfristig sicher und effektiv den Rücken dehnen will, sollte diese Stolperfallen kennen und vermeiden:

❗ Häufige Fehler beim Rückendehnen

Ruckartiges Dehnen: Überfordert die Muskulatur und erhöht das Verletzungsrisiko

Dehnen in die Schmerzgrenze: Schmerz ist kein Ziel – leichtes Ziehen reicht völlig aus

Keine Mobilisation vor statischem Dehnen: Kalte Muskulatur ist weniger dehnbar und verletzungsanfälliger

Falsche Haltung während der Übung: Z. B. Hohlkreuz, Schulterverspannung oder unkontrollierter Atem

Zu kurz oder zu selten: 5 Sekunden bringen keinen Effekt, 1x pro Monat auch nicht

Atmung anhalten statt fließen lassen: Atmung unterstützt die Dehnung – besonders beim Ausatmen

Jetzt den unteren Rücken gezielt dehnen – für mehr Beweglichkeit im Alltag

Ob nach einem langen Tag am Schreibtisch, als Ausgleich im Training oder zur Linderung bestehender Beschwerden – wer den unteren Rücken regelmäßig dehnt, fördert nicht nur die Beweglichkeit, sondern verbessert aktiv seine Rückengesundheit und Lebensqualität. In der Privatpraxis Gabriel Dabbagh entwickeln wir individuelle Strategien zur Rückendehnung und Mobilisation – abgestimmt auf Ihre Symptome, Ihre Alltagssituation und Ihre körperlichen Voraussetzungen.

Von funktionellen Dehnübungen über gezielte Mobilisation bis hin zur Integration in ein ganzheitliches Schmerz- und Haltungskonzept: Wir unterstützen Sie mit medizinischer Expertise und einem strukturierten Therapieansatz, der wirklich wirkt.

👉 Jetzt Termin vereinbaren

Häufig gestellte Fragen zum Rückendehnen

Wie dehnt man den Rücken richtig?

Am besten mit kontrollierten Bewegungen, gleichmäßiger Atmung und ohne ruckartige Impulse. Die Dehnung sollte spürbar, aber nicht schmerzhaft sein. Wichtig ist eine gute Ausgangsposition und ein gezielter Fokus auf den jeweiligen Rückenbereich – etwa durch Übungen wie Knie-zur-Brust oder die Dreh-Dehn-Lagerung für den unteren Rücken.

Ist Rücken Dehnen gesund?

Ja – regelmäßiges Rückendehnen fördert die Beweglichkeit, reduziert Muskelverspannungen und verbessert die Körperhaltung. Vor allem bei einem bewegungsarmen Lebensstil wirkt gezieltes Dehnen präventiv gegen Rückenschmerzen und Haltungsschäden.

Was kann ich gegen verkürzte Rückenmuskulatur tun?

Eine Kombination aus Mobilisation, Dehnübungen und funktionellem Rückentraining ist ideal. Durch regelmäßiges, korrekt ausgeführtes Dehnen lässt sich die Muskulatur wieder verlängern und ausgleichen – besonders effektiv ist das bei Verkürzungen im Bereich der Lendenwirbelsäule oder der Schulterblattmuskulatur.

Soll man sich bei Rückenschmerzen dehnen?

In den meisten Fällen: ja – aber angepasst. Leichte, schmerzfreie Dehnübungen können die Durchblutung fördern und Spannung aus der Muskulatur nehmen. Wichtig ist, die Übungen kontrolliert und symptomorientiert auszuführen. Bei starken oder anhaltenden Beschwerden empfiehlt sich eine individuelle ärztliche Abklärung.

Physiotherapeut Gabriel Dabbagh
Gabriel Dabbagh
Gabriel Dabbagh ist ein staatlich geprüfter Physiotherapeut mit einem nahezu unerschöpflichen Erfahrungsschatz.

Durch seine Tätigkeit bei den Fußballern des VfB Stuttgart und der Stuttgarter Kickers konnte er seine Fähigkeiten auf höchstem Niveau weiterentwickeln.

Seit September 2014 führt er seine eigene Privatpraxis und bietet für jedes körperliche Problem die passende und wohltuende Lösung an.

Kontakt: