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Gesundheit

Sehnenscheidenentzündung Schulter: Symptome, Ursachen & effektive Behandlung

Gabriel Dabbagh Physiotherapeut
Gabriel Dabbagh
30.10.2025
8 Min. Lesezeit

Das Wichtigste in Kürze:

Eine Sehnenscheidenentzündung in der Schulter – auch Tendinitis genannt – entsteht meist durch Überlastung, wiederholte Bewegungen oder Reizung der Sehnenscheiden, die als schützende Hülle die Sehnen umgeben. Häufig betroffen sind die Supraspinatussehne, die Bizepssehne und die Rotatorenmanschette.
Typische Symptome sind belastungsabhängige Schmerzen, Schwellung, Bewegungseinschränkung und eine zunehmende Schwäche des Arms. Besonders bei Sportarten oder beruflicher Tätigkeit über Kopf tritt die Entzündung vermehrt auf.

Wird die Tendinitis früh erkannt, lässt sich der Verlauf meist konservativ behandeln – mit Physiotherapie, entzündungshemmenden Medikamenten und gezielter Entlastung. In schweren Fällen, etwa bei Kalkablagerungen (Tendinosis calcarea), kann eine weiterführende Therapie oder sogar eine Operation erforderlich werden.

Was ist eine Sehnenscheidenentzündung in der Schulter?

Eine Sehnenscheidenentzündung in der Schulter – medizinisch als Tendovaginitis bezeichnet – betrifft die schützenden Hüllen, die einzelne Sehnen im Bereich des Schultergelenks umgeben. Diese Sehnenscheiden bestehen aus Bindegewebe und reduzieren die Reibung zwischen Sehne und umgebendem Gewebe. Wird diese Schutzhülle durch Überlastung, wiederholte Bewegungen oder mechanische Reize gereizt, kommt es zu einer entzündlichen Reaktion.

Anders als bei einer reinen Sehnenentzündung (Tendinitis) ist hier nicht die Sehne selbst, sondern ihre Gleitstruktur betroffen. Typische Beschwerden sind Schmerzen bei Bewegung, lokale Schwellung, eine oft tastbare Reibung entlang der Sehne (Krepitation) und Bewegungseinschränkungen, insbesondere bei Tätigkeiten über Kopf.

Die Entzündung tritt häufig im Bereich der Bizepssehne, der Rotatorenmanschette oder der Supraspinatussehne auf – also dort, wo Sehnen besonders beansprucht werden. Auch degenerative Prozesse wie Kalkablagerungen (Tendinosis calcarea) oder Verengungen unter dem Schulterdach können den Gleitmechanismus stören und eine Reizung fördern.

💡 Begriff erklärt: Sehnenentzündung vs. Sehnenscheidenentzündung

Bei der Sehnenentzündung (Tendinitis) ist die Sehne selbst entzündet – häufig infolge direkter Reizung oder Mikroverletzungen. Die Sehnenscheidenentzündung betrifft dagegen die umgebende Gleitstruktur, die für eine reibungslose Bewegung der Sehne sorgt.

Symptome & Verlauf: So äußert sich die Entzündung

Eine Sehnenscheidenentzündung in der Schulter äußert sich typischerweise durch Schulterschmerzen, die sich bei bestimmten Bewegungen – vor allem über Kopf oder hinter dem Rücken – deutlich verstärken. Viele Patienten beschreiben ein dumpfes Ziehen oder einen stechenden Schmerz im Bereich der Außenseite der Schulter, rund um den Oberarmkopf oder entlang des Oberarms.

Im Anfangsstadium treten die Beschwerden meist nur bei Belastung auf, etwa beim Sport, bei bestimmten Aktivitäten im Beruf oder bei einseitigen Bewegungsabläufen im Alltag. Im weiteren Verlauf können sie jedoch auch in Ruhe bestehen bleiben, was den Zustand der Entzündung deutlich verschärft.

Oft ist zusätzlich eine Bewegungseinschränkung spürbar – vor allem bei Drehbewegungen oder dem Heben des Arms. In einigen Fällen kommt es zu sichtbaren Schwellungen, lokalen Überwärmungen oder einer tastbaren Verdickung im Bereich der betroffenen Sehne. Auch begleitende Schleimbeutelentzündungen oder Reizungen der umliegenden Muskeln sind möglich.

Verlauf der Sehnenscheidenentzündung

VerlaufsphaseTypische Anzeichen
Akut (Tage – Wochen)Schmerzen bei Belastung, leichte Schwellung, eingeschränkte Beweglichkeit
Subakut (Wochen – Monate)Beschwerden auch in Ruhe, erhöhte Spannung, Reizung von Muskeln oder Schleimbeuteln
Chronisch (ab 3 Monate)Dauerhafte Bewegungseinschränkung, evtl. Kalkbildung (→ Kalkschulter), Funktionsverlust

🧠 Info: Die Symptome zeigen sich nicht nur in der Schulter

Je nach betroffener Sehne können auch **Ausstrahlungen in den Arm, die Hand oder sogar bis in den Nackenbereich** auftreten. Diese Reizungen werden häufig mit anderen Erkrankungen des Schultergelenks oder der Wirbelsäule verwechselt – eine präzise Diagnose durch bildgebende Verfahren wie MRT ist daher wichtig.

Ursachen & häufige Auslöser

Die Sehnenscheidenentzündung in der Schulter entsteht meist durch eine mechanische Überbelastung der Sehne in ihrem Gleitlager. Häufige Auslöser sind wiederholte Bewegungen, ungünstige Arbeitsabläufe oder Druckbelastung durch benachbarte Knochenstrukturen – wie etwa das Schulterdach oder der Humerus, die den Raum für die Sehne einengen können.

Besonders gefährdet sind Menschen, die im Beruf oder Sport regelmäßig einseitige oder überkopf ausgeführte Bewegungen durchführen – z. B. Handwerker, Pflegekräfte oder Schwimmer. Auch Fehlstellungen der Schulterblätter (Scapula), schwache Schultermuskeln oder verkürzte Brustmuskeln gelten als begünstigende Faktoren.

Begleitend treten oft auch Schleimbeutelentzündungen oder sehnennahe Reizzustände auf, die das Beschwerdebild verstärken. Diese sogenannten Multifaktoren führen zu einer lokalen Entzündungsreaktion mit Schwellung und vermehrter Flüssigkeitsbildung im betroffenen Gelenkbereich.

💡 Info: Wärme oder Ruhigstellung?

In der akuten Phase der Sehnenscheidenentzündung hilft oft kurzfristige Ruhigstellung – z. B. mithilfe von Bandagen. Wärmeanwendungen fördern hingegen in der subakuten Phase die Durchblutung und helfen, verspannte Muskeln zu lockern. Beide Maßnahmen sollten nur zeitlich begrenzt und in Absprache mit dem Arzt eingesetzt werden.

Diagnose & Behandlung: So gehen Ärzte vor

Der Weg zur gesicherten Diagnose beginnt mit einer gründlichen klinischen Untersuchung. Ärzte prüfen dabei gezielt den Bewegungsumfang, Schmerzpunkte, den Muskeltonus und typische Reizzeichen. Eine bildgebende Diagnostik – z. B. per Ultraschall oder MRT – hilft, Begleiterkrankungen wie Schleimbeutelentzündung, Kalkschulter oder Sehnenrisse auszuschließen.

In vielen Fällen zeigen sich Reizungen oder Verdickungen an der betroffenen Sehne und ihrem Gleitlager. Eine gezielte Diagnostik ist wichtig, um nicht unnötig zu ruhigzustellen oder zu spät mit aktiven Maßnahmen zu beginnen.

Die Behandlung erfolgt abhängig vom Stadium und Schweregrad der Entzündung. Meist wird zunächst konservativ behandelt – mit:

  • Antirheumatischen Schmerzmitteln (NSAR)
  • Physiotherapie (Dehnung, Mobilisierung, Kräftigung)
  • Wärmebehandlung oder Kältetherapie
  • Kurzzeitiger Ruhigstellung in akuten Phasen

Nur wenn die Beschwerden trotz Therapie über Wochen bestehen bleiben oder eine strukturelle Schädigung vorliegt, kommt eine operative Therapie infrage – z. B. die Spaltung der Sehnenscheide oder das Entfernen von Kalkherden (Tendinosis calcarea).

Wie eine Sehnenscheidenentzündung in der Schulter behandelt wird

Was Sie selbst tun können: Alltagstipps & Übungen

Auch wenn die medizinische Behandlung im Vordergrund steht, können Patienten durch gezielte Anpassungen im Alltag und einfache Übungen einen wichtigen Teil zur Heilung beitragen – besonders bei einer Sehnenentzündung in der Schulter, die durch Überlastung oder wiederkehrende Belastung am Arbeitsplatz entstanden ist.

Ziel ist es, das betroffene Gelenk zu entlasten, Reizungen der Sehne und Schleimbeutel zu verringern und das Gleichgewicht der Schulterstrukturen wiederherzustellen. Dabei gilt: Sanfte Bewegung ist besser als völlige Ruhigstellung – vor allem nach der akuten Phase.

Selbsthilfe bei Sehnenscheidenentzündung der Schulter

MaßnahmeZielBeispiel / Hinweis
Ergonomischer ArbeitsplatzVermeidung einseitiger BelastungMaus & Tastaturposition anpassen
Pendelübung (2x täglich)Entspannung der Sehne und Verbesserung der GleitfunktionArm locker hängen lassen, kleine Kreise ziehen
Wärmebehandlung (nach Rücksprache)Förderung der Durchblutung, Linderung der MuskelspannungWärmekissen 15 Min. auflegen
Dehnung der BrustmuskulaturAusgleich muskulärer DysbalancenTürrahmendehnung 3x täglich
Vermeidung von ÜberkopfbewegungenReizung reduzierenZ. B. Gardinen aufhängen, Deckenarbeiten

Diese Maßnahmen können helfen, das Ergebnis der medizinischen Behandlung positiv zu unterstützen. Wichtig ist, sich nicht zu überfordern – Übungen sollten schmerzfrei und regelmäßig durchgeführt werden. Bei Unsicherheit empfiehlt sich die Begleitung durch eine physiotherapeutische Praxis oder eine Schulter-Spezialklinik, die mit modernen Rehabilitationskonzepten arbeitet.

Antirheumatika, Kühlung und eine gezielte Belastungssteuerung bleiben dabei unterstützende, aber nicht allein ausreichende Therapiebausteine.

Frühzeitig handeln & Schulterschmerzen vermeiden

Eine Sehnenscheidenentzündung in der Schulter ist zwar häufig schmerzhaft, aber in den meisten Fällen gut behandelbar – sofern frühzeitig reagiert wird. Entscheidend ist, die ersten Anzeichen wie Belastungsschmerz oder Bewegungseinschränkungen ernst zu nehmen und eine gezielte Diagnostik einzuleiten. So lassen sich chronische Reizzustände, strukturelle Schäden oder zusätzliche Schleimbeutelentzündungen vermeiden.

Wichtig zu verstehen: Schmerzmittel und Entzündungshemmer (z. B. Antirheumatika) sind nur ein Teil der Behandlung. Ebenso bedeutend sind aktive Maßnahmen, wie Physiotherapie, angepasste Bewegungsstrategien im Alltag und – in bestimmten Fällen – die richtige Operationstechnik, wenn konservative Behandlungen nicht ausreichen.

Wer frühzeitig handelt, kann meist vermeiden, dass die Sehne oder ihr Gleitlager dauerhaft geschädigt wird – und so die Beweglichkeit des Schultergelenks langfristig erhalten.

Gezielte Hilfe bei Sehnenscheidenentzündung der Schulter – individuell & funktionell behandeln

Ob akute Reizung, eingeschränkte Beweglichkeit oder therapieresistente Beschwerden – in der Privatpraxis Gabriel Dabbagh erhalten Sie eine präzise Diagnose und eine gezielte Therapie, die an der Ursache ansetzt. Wir verbinden moderne Verfahren der Schmerzmedizin mit funktionellen Ansätzen aus der Physiotherapie, um die Reizreaktionen der Sehne und Sehnenscheide nachhaltig zu behandeln.

Unsere spezialisierten Therapeuten arbeiten eng mit Ihnen zusammen – vom ersten Untersuchungsgespräch bis zur aktiven Rehabilitation. Dabei stehen Ihre Beschwerden, Ihre berufliche Belastung und Ihre körperliche Situation im Mittelpunkt.

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Häufig gestellte Fragen

Welche Rolle spielen die Knochen bei einer Sehnenscheidenentzündung?

Die Knochenstruktur, insbesondere das Schulterdach (Acromion) und der Oberarmkopf, kann bei Engpässen oder Fehlstellungen zu mechanischen Reizungen der Sehne führen. Das erhöht das Risiko für Entzündungen im Gleitlager.

Wie unterscheiden sich Sehnenscheidenreizungen von klassischen Schulterproblemen?

Sehnenscheidenreizungen betreffen das Gleitgewebe rund um die Sehne, während viele andere Schulterprobleme auf dem Gelenk, Schleimbeutel oder der Muskulatur beruhen. Die Symptome können sich ähneln, erfordern aber unterschiedliche Behandlungsansätze.

Sollte ich mit einer Sehnenscheidenentzündung in eine Klinik?

In der Regel reicht eine ambulante Behandlung völlig aus. Eine spezialisierte Klinik oder Praxis kann jedoch bei anhaltenden Beschwerden, unklarem MRT-Ergebnis oder geplanter Operation sinnvoll sein.

Warum wird manchmal Flüssigkeit in der Sehnenscheide festgestellt?

Bei starker Entzündungsreaktion kann es zur Bildung von entzündlicher Gelenkflüssigkeit (Erguss) im Bereich der Sehnenscheide kommen. Das ist ein typisches Zeichen für akute Reizung und wird per Bildgebung sichtbar gemacht.

Physiotherapeut Gabriel Dabbagh
Gabriel Dabbagh
Gabriel Dabbagh ist ein staatlich geprüfter Physiotherapeut mit einem nahezu unerschöpflichen Erfahrungsschatz.

Durch seine Tätigkeit bei den Fußballern des VfB Stuttgart und der Stuttgarter Kickers konnte er seine Fähigkeiten auf höchstem Niveau weiterentwickeln.

Seit September 2014 führt er seine eigene Privatpraxis und bietet für jedes körperliche Problem die passende und wohltuende Lösung an.

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